Der Werkchor HT Troisdorf


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Der Chor wurde am 29. November 1917, also in der schwierigen Zeit des Ersten Weltkriegs, unter dem Namen "Gesangsverein der Rheinisch Westfälischen Sprengstoff AG" gegründet. Als Vertreter einer Weltfirma für militärische Sprengstoffe mit 17000 Mitarbeitern entwickelte der Chor sich in rasantem Tempo und war bereits Ende der zwanziger Jahre mit etwa 160 Sängern einer der größten und leistungsstärksten Chöre Deutschlands.

Da 1931 die Dynamit AG mit der RWS fusionierte, änderte die Mutterfirma ihren Namen auf Dynamit AG. Wegen seiner bereits damals weltweiten Bekanntschaft änderte der Chor aber erst 1941 seinen Namen auf Werk-Chor der DAG.

Von den vielen nationalen Auftritten war der absolute Höhepunkt im Jahre 1937, als der Chor beim 12. Deutschen Sängerbundfest als bester deutscher Chor ausgezeichnet wurde und in der Folge Deutschland beim Internationalen Sängerbundfest in Budapest vertreten durfte.

Mit einer Generalversammlung am 12. Juni 1946 wird nach dem zweiten Weltkrieg die Chorarbeit wieder aufgenommen. Chormeister Willi Schell gelang es, nahtlos an die früheren Erfolge anzuknüpfen.

Bereits 1947 übertrug der Nordwestdeutsche Rundfunk aus seinem Sendesaal Schuberts „Gesang der Geister über den Wassern“. Auch beim 14. Deutschen Sängerbundfest in Stuttgart im Jahr 1956 begeisterte der Chor mit einem großen Sonderkonzert in der Liederhalle.

Einer der ganz großen Höhepunkte, auf die die älteren Sänger noch heute gerne zurückblicken, war 1957 ein Konzert mit anschließender Sonderaudienz bei Papst Pius XII in Castel Gandolfo. Es folgten zahlreiche Konzerte und internationale Chorreisen, auf denen der Chor die Firma Dynamit Nobel international repräsentierte. So ging es 1961 nach Wien und 1967 nach Prag, Athen und Rhodos. Auch zu den verschiedensten Anlässen wurde der Chor gerne eingeladen, so 1960 beim Festakt des Deutschen Sängerbundes im Schumann-Saal in Düsseldorf.

Im Jahr 1959 änderte3 die Mutterfirma ihren Namen in Dynamit Nobel AG, folgerichtig wurde auch der Chor in Werk-Chor der Dynamit Nobel AG umbenannt, ein glorreicher Name, mit dem ältere Firmenmitglieder noch heute gerne den Werk-Chor titulieren.

1962 legte Chormeister Willi Schell nach 45 Jahren (!!!) sein Amt als Chorleiter nieder und übergab den Dirigentenstab an seinen Nachfolger, Oswald Gilles. Schon vor der Chorübernahme wurde dem Chor 1961 beim Bundesleistungssingen unter dem Dirigat von Oswald Gilles das Recht zuerkannt, die Bezeichnung „Meisterchor 1961“ zu führen.

Es folgten 1962 die Abendmesse im Hohen Dom zu Köln zum 20jährigen Bischofsjubiläum von Kardinal Josef Frings und 1968 ein Auftritt beim Bundespräsidenten Heinrich Lübke in der Villa Hammerschmidt in Bonn. Weitere Chorreisen gingen 1974 in die Türkei mit einer Konzertübertragung im türkischen Rundfunk, 1975 nach Spanien mit einem Pontifikalamt im Kloster Monserrat und 1977 nach New York mit Teilnahme an der Steubenparade.

Nach Professor Hermannjosef Rübben (1985 bis 1990) und Professor Dr. Gerhard Schulte (1990 bis 1995) übernahm der damals 36-jährige Bernd Radoch den Werk-Chor. Ihm ist ein maßgeblicher Anteil zuzuschreiben, dass sich der Werk-Chor in schwieriger Zeit durch die Gewinnung vieler neuer Sänger wieder stabilisiert und gute Zukunftsperspektiven gegeben hat.

1988 wurde die Firma Dynamit Nobel AG von dem Chemieunternehmen Hüls AG mit Sitz in Marl übernommen, zwei Jahre später wurde der Chor in Werk-Chor HT Troisdorf umbenannt. Obwohl die Umstrukturierungen des Unternehmens, z.B. der Erwerb von Firmen an weit entfernten Standorten, für den Chor eine äußerst schwierige Zeit einläuteten, gelang es unter dem Chorleiter Bernd Radoch, den Chor wieder zu stabilisieren und den Mitgliederschwund zu bremsen. Entscheidend war dafür, dass für neue Sänger eine Firmenzugehörigkeit nicht mehr Voraussetzung war. Das hohe künstlerische Niveau und die großartige Chorgemeinschaft machten den Chor für viele Sänger aus der Region interessant.

Obwohl die Umstrukturierungen des Unternehmens, z.B. der Erwerb von Firmen an weit entfernten Standorten, für den Chor eine äußerst schwierige Zeit einläuteten, gelang es unter dem Chorleiter Bernd Radoch, den Chor wieder zum größten im Rhein-Sieg-Kreis zu entwickeln. Entscheidend war dafür, dass für neue Sänger eine Firmenzugehörigkeit nicht mehr Voraussetzung war. Das hohe künstlerische Niveau und die großartige Chorgemeinschaft machten den Chor für viele Sänger aus der Region interessant.

Die alte Tradition mit großen Konzerten und Auftritten, aber auch nationalen und internationalen Chorreisen, konnte so erfolgreich fortgesetzt werden. So führte der Chor in der jüngeren Vergangenheit Konzertreisen nach Kanada und USA (1993), Prag Brünn Dresden (1996), Wales (1998), Stuttgart und nördlicher Schwarzwald (2000) und Polen (2002) durch. Auch auf dem Internationalen Chorfestival in Budapest zeigte der Chor 2005 zusammen mit elf weiteren Chören aus vielen Ländern (u. a. aus Japan und Polen) sein Können. Der letzte internationale Auftritt war 2014 bei der Messe im Salzburger Dom.

Im Jahr 2017 feierte der Chor sein hundertjähriges Jubiläum und setzte einige große Highlights:

  • Verleihung der Zelterplakette durch Bundespräsident Frank Walter Steinmeier. Die Zelterplakette wird an Vereine vergeben, die sich um Chormusik und Volkslied verdient gemacht haben
  • Großes Festkonzert in der ausverkauften Troisdorfer Stadthalle mit Streichorchester, zwei Pianisten, einem Moderator und drei international bekannten Solisten
  • Freundschaftssingen mit 13 Chören aus dem Rhein-Sieg-Kreis und etwa 400 Sängern
  • Chorreise nach Pilsen und Prag mit 110 Teilnehmern anlässlich seiner 50-jährigen Chorfreundschaft zum Prager Lehrerchor
  • Geburtstagsfeier an seinem Geburtstag; dem 29. November. Hier wurde die Zelterplakette vom Deutschen Chorverband offiziell übergeben. Außerdem war das Troisdorfer Prinzenpaar zu Besuch.
  • Traditionelles Weihnachtskonzert in der Klosterkirche der Steyler Mission

Höhepunkt des Jahres 2018 war ein Gemeinschaftskonzert aller Radoch-Chöre anlässlich seines 40-jährigen Chorleiterjubiläums statt. Es war zwar keine Veranstaltung des Werk-Chores, aber als größter seiner Chöre waren wir auch maßgeblich bei der Durchführung tätig. Bernd brachte über 300 Sängerinnen und Sänger auf die Bühne in der Kirche der Steyler Mission, darüber hinaus ein Streichorchester und drei international bekannte Künstler. Dem Publikum in der ausverkauften Kirche wurde ein anspruchsvolles und doch eingängiges Programm geboten.

Mitten in der Vorbereitung des Weihnachtskonzertes, das natürlich wieder mit Streichorchester, mehreren Solisten und dem Blasorchester Bödinger Berglandecho ein Großereignis war, verstarb unser Chorleiter völlig unerwartet nur vier Tage nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus unter dramatischen Umständen. Bernd Radoch war 23 Jahre unser Chorleiter und hatte den Chor in der schwierigen Zeit nach dem Verlust seiner Mutterfirma durch alle schwierigen Phasen geführt.

Das Weihnachtskonzert 2018 fand trotz der dramatischen Umstände unverändert statt. Jan Weigelt, der nur als Pianist eingeplant war, war sofort bereit, das Dirigat zu übernehmen. Es war im Sinne Bernd Radochs, dass das Konzert genauso präsentiert wurde, wie er es geplant und geleitet hätte. Es war ein besinnliches und berührendes Ereignis.

Nach dem erfolgreichen Dirigat des Weihnachtskonzertes 2018, das noch von Bernd Radoch erstellt und einstudiert worden war, übernahm Jahn Weigelt zum 1.1.2019 die Chorleitung. Er betreute die Veranstaltungen 2019 bis zum Weihnachtskonzert, bevor im März 2020 durch Corona sämtliche Choraktivitäten eingestellt werden mussten. Zum 1.1.2021 übernahm Wolfram Kastorp die Chorleitung, obwohl der Stillstand durch Corona noch weiter andauert.

Der Chor ist auch heute noch einer der größten und leistungsstärksten Männerchöre in der Region. Sein umfassendes Liedgut und Repertoire reicht von geistlicher Musik über klassische und moderne Chorsätze bis hin zu folkloristischen und rhythmischen Liedern. Der Chor ist Mitglied im Deutschen Chorverband (vormals Deutscher Sängerbund) und ist dem Chorverband Nordrhein-Westfalen angeschlossen.

Eine umfangreiche Chronik kann man in der Rubrik „Links“ abrufen (siehe dort).